J.W. Rinzler-Interview: Boba lebt!20.07.2014

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Auf der Seite reddit.com stellte sich der Autor J.W. Rinzler den Fragen der Fans. Unsere Partnerseite Jedi-Bibliothek war so freundlich die wichtigsten Fragen zu übersetzen:

Zitat:
Hi Jonathan, hat Han zu erst geschossen?
- In meinem Buch hat Han Solo zuerst geschossen. In der Version von 1977 definitiv auch.

Die ersten sechs Filme waren eigentlich die Geschichte des Anakin Skywalker. Sein Aufstieg, sein Fall und seine letztendliche Erlösung. Wie schwierig wird es deiner Meinung nach sein, neue, fesselnde Star Wars-Filme zu drehen, ohne die Story, die uns 35 Jahre lang gefesselt hat, noch zu intensivieren?

- Ich bin sehr gespannt auf das, was J.J. Abrams, sein Cast und seine Crew uns liefern werden. Ich meine, sie können die Aufgabe bewältigen, und ich freue mich schon darauf, den Film mit euch anderen anzuschauen.

Jonathan, was denkst du: wie wird deine [persönliche] Arbeit davon betroffen sein, dass der neue Star Wars-Kanon die “etablierte Geschichte” des Erweiterten Universums aus Romanen und Spielen geändert bzw. gelöscht hat?

- Ich sags mal so: Da ich im Bereich des Nicht-Fiktionalen arbeite, wird meine Arbeit nicht betroffen sein.

Wie sehen Sie Star Wars in 100 Jahren?

- Das ist eine gute Frage! Bis dahin wird [heutige] Filmtechnik veraltet sein. Daher werden es wohl die Menschen sein, die an Kunst und Literatur sowie Antropologie interessiert sind, die sich mit Star Wars befassen werden, und sich fragen, warum es die Menschen vor hundert Jahren dermaßen bewegt hat. Und die Leute werden darüber schreiben. Und für die Menschen, die dann immer noch Filme schauen, ist es eine Kunstform.

Hi Jonathan, in all deinen Recherchen und Stöbereien in den Archiven, was war dein unerwartetster Fund?

- Der unerwartetste Fund waren Charles Lippincotts verlorene Interviews. Das waren die Interviews, die er ’75 und ’76 zum originalen Krieg der Sterne gegeben hat. Das hat die Basis des Buches geformt; er hat im wahrsten Sinne des Wortes hunderte Interviews gegeben, die niemals benutzt wurden. Wir dachten, sie wären verloren, aber die Bibliothekare auf der Skywalker Ranch wussten genau, wo sie waren, und warteten nur darauf, dass sich jemand nach ihnen erkundigt.

Jonathan, ist Boba Fett deiner Meinung nach dem Schlund des Sarlacc entkommen?

- Ja ist er. Ich hatte Treffen mit George [Lucas] in denen er bestätigt hat, dass Fett überlebt. Und wenn es von George kommt, dann ist es auch wahr.

Ist es möglich, dass ihr mal eine komplette McQuarrie-Konzeptbilder-Sammlung in Buchform herausgebt?

- Haltet eure Finger gekreutzt! Am Ende seines Lebens hatte ich die Gelegenheit, ein wenig Zeit mit Ralph zu verbringen; er war ein echt lieber Typ. Ich habe einige seiner Nicht-Star Wars-Gemälde gesehen und sie waren super. Er war übrigens auch ein guter Handwerker. Er hat wunderbare Uhren hergestellt. Jeder vermisst ihn.

Was ist der beste Tipp zum Drehbuchschreiben für junge Autoren, den du geben kannst?

- Ich würde sagen: guck dir viele Filme an. Lies neben den Filmen auch die Drehbücher, lies großartige Literatur und halte dich an die Klassiker. Erinnere dich, dass schreiben gleichbedeutend mit abschreiben ist.

Für die Originale hat George etwas Großartiges getan, was nicht viele Leute tun, wie ich denke… Bei den Neufassungen editierte er nicht nur, er nahm sich einfach alle diese Ideen und schrieb ein komplett neues Skript, bis er eine Geschichte hatte, die für ihn funktionierte.
Welcher Charakter verdient deiner Meinung nach einen eigenen Film und warum?


-Seinen eigenen Film und warum… Ich weiß nicht genau, das ist eine schwierige Frage. Das ist immer so ein Ensemble-Ding. Star Wars funktioniert nicht wirklich alleine; es ist nicht so ein Clint-Eastwood-Der Mann ohne Namen-Ding. Es gibt immer eine Gruppe Charaktere. Ich kann mich wirklich nicht entscheiden; es müsste ein Gruppenprojekt sein. Ich mag es, Star Wars-Filme zu sehen, die eine tiefere Bedeutung haben. Für mich ist es egal, welche Charaktere auftreten, solange es etwas gibt, woran man sich festhalten kann. Oder ist das zu anmaßend?

Echte-Welt-Geschichtsfrage – George war nach der Schule Teil einer elitären Gruppe von Filmemachern, die alle sehr erfolgreiche Karrieren gestartet haben. Wenn die dir die Geschichte so anschaust, was beeinflusste ihn beim Original und den Nachfolgefilmen am meisten? Ich weiß, dass Spielberg bei Episode III mitgewirkt hat, aber hat diese Gruppe auch in den Originalen die Finger im Spiel gehabt?

- Nun, das ist eine große Frage. George hat so viele Einflüsse in Star Wars mit eingebracht. Die eine Person, an die er sich wendete, war Francis Ford Coppola. An sich saß ich sogar bei George und Coppolla, als er die Animationen zu Episode III beaufsichtigte. Ich habe sie zusammen arbeiten gesehen – nicht, dass Coppolla hier etwas geleitet hätte. Ich denke George war ziemlich dicke mit der Gruppe, die auch Walter Murch, Carroll Ballard und einige andere beinhaltete. Ich denke, ich kann mit Freude sagen, dass der unbesungene Held der Saga Fred Roos ist, der inoffizieller Casting-Leiter war und Harrison Ford und Carrie Fisher in den Cast gedrückt hat.
George hat einige der Schlüsselfiguren durch Coppola kennen gelernt.

Welcher Konzeptzeichner haut dich mit seiner Arbeit um?

- Ich denke mich hauen zwei Konzeptzeichner um. Das wären einmal Ralph McQuarrie und dann Joe Johnston. Das waren die Konzeptzeichner der Originaltrilogie. Bei den Prequels war ich von Ian McCaig überwältigt.

Hi Jonathan, können Sie einige lustige Momenten mit Mark, Carrie und Harrison mit uns teilen, wo nun alle wieder am Set sind? Ist es wahr, dass sie nur zugestimmt haben es zu tun, wenn alle drei mit dabei sind?

-Eine Geschichte, die mir da spontan einfällt wäre Mark, der Tacos für Harrison gemacht hat (sie aßen damals alle gemeinsam zu Mittag). Ich denke das geht auf Fred Roos zurück. Als er George die drei vorgestellt hat, waren sie ein Ensemble. Er wusste, sie würden gut zusammen passen. Er war ein Genie beim Casten.

Ich finde deinen Job so cool und war ziemlich überrascht zu erfahren, dass so eine Stelle tatsächlich existiert. 1.) Was genau umfasst dein Job? (Verantwortungen/Rollen in der Firma) 2. Star Wars ist fantastisch und es ist einer der größten Sci-Fi-Filmklassiker. Wieso hat es deiner Meinung nach so eine große Anhängerschaft bekommen und wieso lieben es die Leute immer noch? Was, glaubst du, trägt es zu unserer Kultur bei oder was repräsentiert es für sie?

-Vielen Dank! Eigentlich arbeite ich als Redakteur. Ich bin Redakteur für alle Dorling-Kindersley-Bücher und auch für manche Bücher von Scholastic und Abrams getan. Ich helfe, sie zu entwickeln und mache das Lektorat. Die eigentliche Schreibarbeit mache ich morgens, nachts und am Wochenende. Es ist tatsächlich eine Stelle, die ich mir selbst geschaffen habe. Ich habe mich mit dem Produzenten der Prequel-Trilogie getroffen und wir sprachen darüber, welche Art von “Making of”-Buch wir machen könnten. Ich hatte Bücher satt, die nur von den Effekten erzählten. Ich wollte die gesamte “Making of”-Geschichte erzählen. Ich wohnte dem ersten Treffen der Designabteilung für Ep. 3 bei und Ep. 2 war noch nicht erschienen. Ich durfte Mäuslein sein und so nahm alles seinen Anfang. Ich würde sagen, dass jede Saga leicht anders ist. Als die erste Saga 1977 startete, waren die meisten Filme wirklich deprimierend. Die Helden wurden generell entweder getötet oder bekamen ihre ganze Welt im Laufe des Films komplett auf den Kopf gestellt. Krieg der Sterne brachte einen Hauch frischer Luft. Es war ein altmodischer Film mit Gut und Böse. Als Darth Vader eingeführt wurde, erkannten die Leute ihn als den Schurken. George erzählte eine interessante Geschichte darüber, wie ein gutes Kind böse wurde. Das ist eine Geschichte, die viele Studios nur sehr ungern erzählen würden. Sie war erhebend, weil er in der Lage war, alle Elemente der Erzählkunst so zu kombinieren, dass es sich gut anfühlt, selbst wenn nicht gut ist. George bediente sich auch dieses Bedürfnisses, beim Kinobesuch Spaß zu haben, und wir hatten das irgendwie vergessen. Die Prequel-Trilogie war imstande, alle Spezialeffekte aufzufahren, die er beim ursprünglichen Film gerne gehabt hätte. Er konnte dank neuer Technologie alles tun, was er wollte; der Produktionsdesigner war wieder König. Selbst wenn es unecht aussah wussten die Leute nicht, dass es unecht aussah
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Kann ich ein Lichtschwert zum Rasieren benutzen?

- Ja, das kannst du. Aber beachte auch, dass da AGBs auf dem Lichtschwert stehen: “Alles Dumme, was du anstellst, ist deine eigene Schuld.”

Welche ist Ihre Lieblingsepisode?

-Ich persönlich finde den ’77er-Film Krieg der Sterne besonders toll, denn er war derjenige, der neues Terrain erobert hat und jeden faszinierte. Ich ging zu einer Sneak-Preview und lustigerweise war George Lucas auch da!

Als jemand, der niemals auch nur einen Star Wars-Film gesehen hat, weil ich nicht wirklich für Fantasy und Sci-Fi zu begeistern bin: warum sollte ich Star Wars gucken?

- Star Wars ist unter den Top-10 Filmen, die jemals gedreht wurden. Die Teile harmonieren so miteinander, als wären sie eine Symphonie, und du kannst sie auf so vielen Ebenen genießen. Es ist so ein schönes Gefühl zu sehen, wie all die Schauspilerei, die Geschichten und Musik und Soundeffekte zusammenkommen. Und bei jedem Anschauen wirst du feststellen, dass es immer mehr gibt, was es zu bestauenen gibt, und warum du es anschauen solltest.

Ich habe niemals wirklich von Star Wars-Charakteren gehört, die trainieren gehen. Gab es jemals eine Story, in der ein Charakter im Fitnesstudio pumpen geht? Gehen Star Wars-Charaktere überhaupt trainieren und wer ist der am meisten gepumpte?

- Nun, ich sagen würde, dass Mark Hamill in der echten Welt extrem viele Kudos [Anm. d. Ü.: Japanische Kampfsportart Kudo. Hier werden ähnlich wie beim Karate Gürtel, die sogenannten Kudos vergeben] verdinet hat, für all die Dinge die er zum Erlernen des Lichtschwertkampfes getan hat. Er war in fantastischer Form und war extrem stolz darauf, fast alle seine Stunts selbst gedreht zu haben. Tatsächlich hat er eine offizielle Union-Stuntman-Karte im Vereinigten Königreich, welche sehr schwer zu erreichen ist. Er ist sowas wie der große Athlet in der Star Wars-Saga. Luke trainiert übrigens selbst auch mit Yoda. Und in den Prequels gibt es da Nick Gillard, der der Stunt-Koordinator war und einen super Job mit all den modernen Formen des Lichtschwertkampfes geleistet hat.

Wie ist ihre Meinung zu der The Clone Wars-Fernsehserie?

-Ich denke sie ist toll. Ich war geehrt bei der vierten Staffel mitgewirkt und selbst einige Episoden geschrieben zu haben. Obwohl ich schon etwas verstimmt war, als George mir sagte, ich müsse zwei Folgen mit Jar Jar Binks machen.


Wir möchten Jonathan für seine Mühe bei der Beantwortung der Fragen herzlich danken.




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